1. Die Geschichte der Kirche im Ort
Die Kirche in Röslau trägt das Patrozinium „St. Johannes der Täufer“ (Johannes Baptiste). Welche Anlässe zu der Namensgebung geführt haben, entzieht sich unserer Kenntnis. Die Kirchenpatrone wurden aber nicht willkürlich, sondern nach bestimmten Beziehungen und Absichten gewählt. Für die Wahl war der Erbauer der Kirche, das war meistens der Grundherr, maßgebend.
Eine Vikariatsrechnung des Bistums Regensburg aus dem Jahre 1385, betitelt als „Registrum pro subsidio caritativo“ nennt unter den aufgeführten Pfarreien auch „Röslein“. Damit besit-zen wir den ältesten Beleg für das Bestehen der Kirche und die erste urkundliche Nennung des Ortes Röslau überhaupt. Röslau ist auch in späteren Registern des Bistums festgehalten. 1413 war Röslau eine vom Kloster Waldsassen verliehene „Vikarie“. Über die Kirche in Röslau hatte das Kloster Waldassen, wie auch über Wunsiedel, das Patronatsrecht.
Die Markgrafen von Bayreuth-Kulmbach entschieden sich 1528 für die Reformation und damit ging die ganze Markgrafschaft, zu der auch Röslau gehörte, der katholischen Kirche verloren.
Die Kirche war wohl in ihrem Ursprung eine Chorturmkirche aus dem frühen 13. Jahrhundert, die im 15. Jahrhundert nach Westen um einige Meter verlängert worden ist. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie erhöht, der Turm repariert, Emporen eingebaut und der Altarraum ver-größert. Die Emporen von ca. 1700 bis 1757 im Norden, Westen und Süden, zweigeschossig auf sechs toskanischen Säulen ruhend
Der Kanzelaltar wurde wahrscheinlich 1700 erbaut. Von 1717 –1720 sammelte man in der Gemeinde um den Altar in eine bessere Gestalt zu bringen. Die umfangreichen Arbeiten führte der „Bildschnitzer Knoll“ von Hof aus. Der Altar wurde 1872 purifiziert; 1953 wurde der Kanzelalter renoviert und in den Chorraum zurück versetzt. Eine weitere Renovierung des Altars erfolgte 1999 im Zuge der Generalsanierung der Kirche.
In der Kirche befinden sich zwei Grabsteine. Am südlichen Chorbogen der Grabstein für Johann Heinrich Seitz, 33 Jahre Pfarrer in Oberröslau, am nördlichen Chorbogen der Grabstein für Susanna Sybilla von Waldenfels.
Seit 1953 befinden sich an der unteren Westempore neun Ölgemälde, die anläßlich der Kirchenrestaurierung an der unteren Nordempore, mehrfach überstrichen, aufgefunden und durch die Firma Franz Wiedl, Nürnberg, freigelegt und instand gesetzt wurden. Der Maler war Georg Radius (gest. 01.06.1728 in Oberröslau). Das Deckengemälde im Mittelfeld der Langhausdecke zeigt Christi Himmelfahrt. Der Deckenplafond wurde nach der 1757 vorgenommenen Erhöhung der Kirche von Johann David Radius (geb. 31.05.1704 in Oberröslau, gest. 09.02.1769 in Oberröslau; Sohn des Georg Radius) angebracht. Das Deckengemälde wurde 1999 restauriert.
2. Die Kirchengemeinde
Zum Stichtag 07. Februar 2005 hatte die politische Gemeinde Röslau (mit Bibersbach, Ober- und Unterwoltersgrün) 2 462 Einwohner mit Hauptwohnsitz. Die Einwohnerstatistik nach Religionszugehörigkeit: Evangelische 1 715; Katholische 372; verschiedene Religionen 339 und Sonstige 35.
3. Die politische Gemeinde
Gemeinde im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge, im Tal der Eger am Kreuzungspunkt der Staats-straßen 2177/2180; geographischer Mittelpunkt des Fichtelgebirges. Höhenlage: 569 m ü. NN (Pfarrkirche). Gesamtfläche (mit OT Bibersbach, Bödlas, Brücklas, Dürnberg, Grün, Ober-woltersgrün, Rauschensteig, Rosenhof, Thusmühle, Unterwoltersgrün): 30 qkm. Einwohner mit Hauptwohnsitz: 2 462
Der Ort „Röslein“ wird erstmalig 1385 in der Vikariatsbeschreibung des Bistums Regensburg erwähnt. Nach dem Lehenbuch der Burggrafen von Nürnberg von 1398 umfasste der Ort Oberröslau 13 Höfe mit einer Mühle und einer Herberge. Der Rittersitz Oberröslau mit Dürn-berg und Bödlas wechselte sehr oft den Besitzer: 1426 Hans von Hirschberg, 1435 Heinrich von Lüchau, 1476 die Herren von Reitzenstein, 1488 Wilhelm von Schirnding, 1651 Philipp von Waldenfels. Dieser erbaute 1652 ein neues Schloß und kümmerte sich um den Wieder-aufbau des im 30 jährigen Krieg schwer verwüsteten Ort. 1854 wird das gesamte Rittergut aufgeteilt und einzeln veräußert. Unterröslau war markgräfliches Lehen.
1818 bildete das Landgericht Kirchenlamitz unter dem Ortsgericht der von Waldenfels die politischen Gemeinden Oberröslau mit Dürnberg und Bödlas. Auch die Gemeinde Grün wur-de gebildet.1863 bei Errichtung des Bezirksamts Wunsiedel waren Dürnberg mit Bödlas und Thusmühle und Ludwigsfeld als selbstständige Gemeinden abgetrennt. Ludwigsfeld wurde 1925 und Dürnberg 1956 wieder mit Oberröslau vereinigt. Die Gemeinde Grün folgte 1966.
4. Industrie und Wirtschaft
Der Ort und seine Ortsteile waren früher geprägt von der Landwirtschaft und der Hauswe-berei. Am Straßenknotenpunkt in Unterröslau siedelte sich 1881 das Stahl- und Drahtwerk, die Pappenfabrik entstand 1894 im Ortsteil Thusmühle und an der Hauptbahnlinie München – Berlin 1907 die Porzellanfabrik Winterling an. Die ehemalige Landgemeinde wurde zum Zentralort der Industrieansiedlung, die sich 1938 durch eine Spiralfedernfabrik und 1957 ein Kunststoffwerk fortsetzte. Daneben entstanden noch Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe.
5. Die Ortschaft
28m hoher Wasserfall im Ortsteil Thusmühle. „Zwölfgipfelblick“, 602 m hoher Aussichts-punkt nördlich von Röslau an der Straße nach Dürnberg gelegen. 1953 von den damaligen Konfirmanden als kleine Parkanlage angelegt. Rundblick auf 12 Berge: Kornberg, Epprecht-stein, Waldstein, Rudolfsstein, Schneeberg, Nußhardt, Seehügel, Platte, Hohe Matze, Kössei-ne, Haberstein und Burgstein.
6. Persönlichkeiten
Johann David Radius, „sehr berühmter Kunstmaler“, bemalte 1735/36 das Deckengewölbe in der Pfarrkirche Wunsiedel, malte 1757 das Deckengemälde in der Pfarrkirche Röslau, bemalte den Taufengel in der Pfarrkirche Sparneck, 1753/57 für die Pfarrkirche Ebnath das Hochaltar-blatt St. Ägidius und anderes mehr.
Interessantes:
In unserer Kirche befindet sich ein Taufbaum.
Wir möchten, dass unsere Taufkinder wenigstens durch ein Bild an diesem Baum symbolisch bei unseren Gottesdiensten dabei sind.
Die schwitzende Sibilla v. Waldenfels
Zwei Epitaphe befinden sich in unserer Kirche. Der linke Epitaph enthält ein Bildnis des Ehepaars von Waldenfels. Bei bestimmten Wetterlagen schwitzt Sibilla unter ihrer linken Achsel.
Neue Paramente
Die Röslauer Designerin Doris Grimm hat uns zwei neue Paramente für unsere Kirche entworfen. Es lohnt sich diese genauer anzusehen (violett für die Passions- und Adventszeit und grün für die Epiphanias und Trinitatiszeit).
Gäste- und Gebetbuch
Bitte tragen Sie sich in unser Gästebuch ein. Dort können Sie auch Gebetsanliegen einschreiben, die wir in unsere Gottesdienste einbringen.
Kleiner Kirchenführer
Ein kleiner Kirchenführer liegt für Sie bereit. Er soll eine Erstinformation für unsere Gäste darstellen. Sie finden ihn am Schriftenstand beim Ausgang.
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